Die Gründungsgeschichte der heutigen Ortschaft "Duisburg-Bissingheim
muß hier einmal klar und deutlich gegenüber falschen Darstellungen richtig
wiedergegeben werden:
Im Jahre 1915 gab Hermann
Grothe eine reich bebilderte Schrift über Gedanken und Entwürfe einer
Kriegerheimstätten-Siedlung heraus, die im Baurundschauverlag Hamburg, unter
dem Titel "Gartenstadt Wedau und Heimstättenplanung Seitenhorst" erschien
ist. Diese illustrierte Schrift sandte Grothe an alle Ministerien des
Reiches, Provinzialbehörden, Verbände und Vereine. Dadurch erhielt auch der
damalige General-´Gouvaneur von Belgien, Freiherr von Bissing, sowie sein
Mitarbeieter, der Geheime Sanitätsrat Prof. Dr. Pannwitz, davon Kenntnis.
Grothe suchte durch
Information neue Wege zur Schaffung von Kriegerheimstätten, insbesondere für
die Siedlung Seitenhorst, das spätere Rheinisch-Bissingheim. Im Gegensatz zu
Wedau mit seinen Reihenhäusern sollte die Siedlung Seitenhorst in offener
Bauweise errichtet werden. Den Häusern wollte man das benötigte Gartenland
beigeben, damit man die Abwässer und Abfälle selber verwerten konnt, so daß
eine Kanalisation oder Fäkalienabfuhr entfiel. Der Bau einer Kanalisation in
Wdau war ungeheuer schwierig und kostspielig gewesen. In der geplanten
Siedlung Seitenhorst war eine Kanalisation nicht durchführbar und sollte
fortfallen. "Der Umwelt hatte man damals noch keine Gedanken geschenkt".
Die Schrift fand großen
Beifall. Auf der Ausstellung für das Siedlungswesen, die unter der
Schirmherrschaft des Freiherrn von Bissing in Brüssel stattfand, was da
Modell der Siedlung "Seitenhorst" vertreten und lenkte so die Aufmerksamkeit
der Leitung auf die Heimstättenplanung. Für eine Heimstättensiedlung hatte
Grothe sich das Gelände zwischen der Eisenbahn und der Huckinger Hecke
angesehen. Diese Waldungen mit Nadel- und Laubbäumen bewachsen, gehörten
größtenteils dem Grafen Spee zu Heltorf. Unermüdlich in vielen Gesprächen
mit dem Reichsgrafen konnte Grothe nun ein Gelände von über 300 Morgen Wald
östlich der Rheinischen Bahnlinie bis ein Jahr nach dem Kriege für rund eine
halbe Million Mark - 1.500 Mark je Morgen - vertraglich sichern.
Grothe mußte alle Kosten für
die notarielle Ausstellung der Kataster- und Grundbuchpapiere etc. selbst
tragen, die bis an die Grenze seiner Ersparnisse gingen. Nach schriftlicher
Verständigung erfolgte nun eine Besichtigung des Geländes durch den Geheimen
Sanitätsrat Pannwitz und die Zusage der Hilfe durch die Bissing-Stiftung.
Der Anfang war gemacht. Jetzt konnte weiter gearbeitet werden, ohnr daß
befürchtet werden mußte, daß das Baugelände wie in Wedau mit jedem
Fortschritt höher bewertet wurde. Unter Verzicht auf die Hälfte seines
Gehaltes wurde Grothe von seinen Vorstandsgeschäften beim Wohnungsverein
befreit und konnte sich un der Verwirklichung der Kriegerheimstättensiedlung
"Rheinisch-Bissingheim", wie sie jetzt heißen sollte, widmen. Es gelang ihm,
den Kreis und die Gemeinde Huckingen als Gesellschafter zu gewinnen.
Am 11. Februar 1918 konnte die "Rheinisch-Bissingheim-Siedlungsgesellschaft
m.b.H. zu Huckingen am Rhein" gegründet werden. Die Gesellschafter waren:
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