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Die Geschichte von Bissingheim in Textform  (Seite 3)
     

 Fluchtlinien, Aufteilung und Bebauung

 

Im Mai 1918 sollte die Feststellung der Fluchtlinien auf dem Gelände der "Rheinisch-Bissingheim Siedlungsgesellschaft m.b.H." durchgeführt werden. Da aber noch weitere Grundbesitzer , außer dem Reichsgrafen von Spee, dort Grundstücke besaßen, mußte für die Parzellen Issel, Krins und Bohres gemäß Artikel 2 des Preussischen Wohnungsgesetzes vom 28. März 1918 erst die Enteignung beantragt werden. Den betreffenden Grundbesitzern wurde aber auf Wunsch eine Frist bis zum 15. Juni 1918 eingeräumt. Eine weiter Besprechung fand Ende Mai über die Aufteilung und Bebauung der Siedlung statt.

Die gewünschte Verkehrsstraße zum Bahnhof Wedau sollte 9 Meter breit angelegt werden. Am Eingang der Siedlung hatte man einen halbrunden Ehrenhof geplant. Ein kleiner Gasthof mit Terrassen war für das nördliche Kopfende des Seeufers vorgesehen. Die Häuser zwischen der Straße zum Bahnhof und dem Ehrenhof waren für die Angestellten der Siedlung bestimmt. Ferner sollte ein Ledigenheim mit etwa 60 bis 100 Betten in der Nähe des Sportplatzes gebaut und der Kirche zur Verwaltung übergeben werden. Der Platz für die Schule wurde als ausreichend bezeichnet. Der historische Strohweg von Mülheim nach Huckingen sollte in seiner bisherigen Führung und Breite bis zur nächsten Straßenkreuzung erhalten bleiben.

Für da Vorhaben der geplanten Besiedelung hatte man etwa 650 Heimstätten vorgesehen, von denen 550 Häuser 500 qm und 100 Zwergrentengüter 1.250 qm groß sein sollten. Von den 550 Heimstätten wurden etwa 500 Häuser für den Eigenbesitz eingeplant. Entsprechend der Gefälle und der bisherigen natürlichen Entwässerung sollten drei offene Gräben, mit einer betonierten Sohle, von Osten nach Westen laufend des Gelände entwässern. Die Bäche Nord- und Teichgraben haben ihren Abfluß in den Blauen See, während der Speldorfer Bruchgraben in den Wambachsee (heutiger Masurensee) mündet. An jedem Wassergraben hatte man Fußwege als Abkürzungen zu den Straßen geplant. Der Blaue See, früher nur als Weiher bezeichnet, war etwa 20 Morgen groß und mußte erst aufgekauft werden für die Sand- und Kiesgewinnung zum Bau der künftigen Häuser. Das Gelände umfaßte einschließlich der Fläche des Weihers 91 ha 28 ar 13 qm. also rund 360 Morgen.

Die Befestigung der Straßen sollte durch Kies-Chaussierung auf einer Ruhrsandstein-Packlage und die Nebenwege sowie Plätze durch eine Aschendecke hergestellt werden. Die Verkehrswege innerhalb der Siedlung waren bis zu einer Breite von 5 Metern geplant. Dagegen sollten die Hauptstraßen vom Bahnhof Wedau zur Siedlung, die Straßen "Zur Einkehr" und "Zwischen den Kirchen", die zum Dorfplatz führten, 9 Meter und die "Dorfstraße" 7 Meter breit gebaut werden.

An Hauptgebäuden waren vorgesehen: je eine Katholische und Evangelische Kirche; eine Volksschule für zwei Konfessionen; eine Anstalt für Jugendpflege mit Kindergarten und Jugendstätte; ein Ledigenheim; ein Saalbau mit Turnhalle und Versammlungsraum sowie eine Einrichtung für die Feuerwehr; ein Bauernhof zur Ausführung nötiger Fuhren für die Siedler bzw. zur Unterstützung von Gartenbau und Kleintierzucht. Sechs Geschäfte am Marktplatz; zwei Gasthäuser; ein Fürsorgehaus; ein Arzthaus mit Sprech- und Operationszimmer sowie ein Verwaltungsgebäude. Der Abstand der einzelnen Gebäude mußte mindestens 11 bis 12 Meter betragen. Die Aborte sollten keine Wasserspülung erhalten. Fäkalien, Spül- und Stallabfälle wollte man in Gruben sammeln und als Düngung für die Gartenflächen verwenden.

 

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